Am 1. Januar 1881 versammelten sich 9 Schülerinnen und Schüler in einem Raum, den Frau Dorothea Fazer in ihrer Wohnung dafür bereitgestellt hatte. So begann die deutsche Elementarschule. Einige deutschsprachige Privatpersonen, u.a. der Pastor der deutschen Gemeinde Richard Kirstein, Christian Bohnhof und die Damen von Mickwitz, wollten das schon länger als dringend empfundene Projekt endlich in die Tat umsetzen.
Über den eigentlichen Unterricht im ersten halben Jahr ist nicht viel bekannt. Die erste Lehrerin, Frl. Anna Bohnhof, musste aber bereits nach zehn Tagen aus familiären Gründen wieder aufhören. Zur Erleichterung von Pastor Kirstein übernahmen die Damen von Mickwitz den Unterricht der neun Mädchen und Jungen zwischen 6 und 14 Jahren. Dieser erstreckte sich auf Religion, Deutsch, Schwedisch, Rechnen, Zeichnen, Singen, Turnen und Handarbeit. Bereits auf den ersten Blick wird deutlich, dass der Unterricht in einer derartigen Schule sehr hohe Ansprüche an die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer stellte, um den Notwendigkeiten und so unterschiedlichen Ausgangssituationen der Schüler gerecht zu werden. Auch stellte sich bald heraus, dass vor allem, was die Beherrschung des Deutschen anging, sehr viele Lücken zu füllen waren.
Im Frühjahr 1881 hatte Pastor Kirstein bereits mit der Lehrerinnenbildungsanstalt in Kaiserswerth bei Düsseldorf Kontakt aufgenommen und dort Frl. Auguste Schulten als Lehrerin gewinnen können, die die Schule schließlich bis 1912 leitete. Im Dezember 1905 erzählt sie ihre ersten Eindrücke so:
„ <Sie werden sich wundern, wenn Sie erst anfangen müssen, anzufangen>, hatte mir Pastor Kirstein nach Deutschland geschrieben, und so war es in der Tat: da musste der Stundenplan gemacht, ein vollständiger Lehrplan ausgearbeitet und die Kinder an regelmässigen Schulbesuch gewöhnt werden. Die Schule war damals in einer Privatwohnung untergebracht und verfügte nur über 1 Zimmer, das auch zugleich als Vorzimmer dienen musste. Die Schüler, im Alter von 6-15 Jahren, waren in 3 Abteilungen verteilt, die zwischen 8 und 5 Uhr je nachdem zusammen oder getrennt unterrichtet wurden.“
Am 1. September 1881 sind es bereits 15 Kinder. In den Stundenplan der jetzt dreiklassigen Schule wurden nun für die älteren Kinder auch Geschichte, Geographie und Naturgeschichte aufgenommen.
Fräulein Auguste Schulten
Eine der Damen Mickwitz